26.06.2017
Für die nationalen Titelkämpfe fuhr ich dieses Jahr nach Chemnitz.
Am Freitag bestritt ich das Einzelzeitfahren über 48km.
Wie erwartet spielte ich hier im Kampf um die Medaillien keine Rolle und verpasste mit Platz 11 knapp die Top 10.
Dementsprechend nahm ich das Zeitfahren als Vorbelastung für das Straßenrennen mit wo ich mir auf dem anspruchsvollen Kurs doch Medaillienhoffnungen machte.
Das Rennen war mit Abstand die härteste Deutsche Meisterschaft die ich bisher gefahren bin.
Bereits vom start weg war das Tempo extrem hoch und wurde über die 11 Runden=213km nicht wirklich langsamer.
Das Rennen war geprägt von unzähligen Attacken.
Ständig sprangen einige Fahrer davon nur um sich vorne wieder zu versammeln.
So musste man extrem konzentriert bleiben um den Zug nicht zu verpassen.
Ich zeigte mich sehr aktiv und offensiv.
Verpasste im Finale aber den endgültigen Postabgang und versuchte danach verzweifelt noch hinterherzuspringen. Dies wurde allerdings von einem souverän auftretenden Team Bora erfolgreich verhindert.
Diese spielten ihre Überzahl perfekt aus und feierten einen verdienten Doppelsieg.
Als Einzelkämpfer fehlte mir das letzte Quäntchen Glück um am Ende ganz vorne zu landen.
Am Ende schrammte ich nach einem starken Rennen erneut knapp an der Top 10 vorbei und landete auf Platz 12.
Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden und verabschiede mich mit einem soliden Auftreten in die Sommerpause.
Ergebnistechnisch hatte ich mir zwar mehr erhofft kann mit meinem 12. Platz aber auch leben...
Sommerpausen bedeutet nun allerdings nicht Strandurlaub und Ballermann sondern Vorbereitung auf die 2. Saisonhälfte.
Nach 5 kurzen "radfreien" Tagen verschlägt es mich für 15 Tage nach Livigno ins Höhentrainingslager wo ich mich auf 1800m auf die Polenrundfahrt und Vuelta vorbereiten werde.
20.06.2017
Relativ kurzfristig wurde ich doch noch ins Aufgebot für die Tour de Suisse gerufen um den noch vom Giro erschöpften Matteo Montagutti zu ersetzen.
Dies war für mich mit 9 Tagen die längste Rundfahrt die ich je absolviert habe.
Nach einem passablen Prolog zum Auftakt ging es mit 7 Straßenrennen weiter rund durch die Schweiz.
Die 2. Etappe wurde auf einem anspruchsvollem Rundkurs rund um Cham abgehalten.
Da meine Beine nicht so gut waren wie ich gehofft hatte ging ich nicht in die Gruppe und blieb im Feld sitzen.
Hier sollte ich viel Arbeit für meine 2 Leader Matthias Frank und Domenico Pozzovivo verrichten.
Ich hielt die 2 aus dem Wind, brachte sie nach Defekt oder verrichteter Notdurft ins Feld zurück und platzierte sie vor dem immer wiederkehrenden Anstieg in optimaler Position.
Nach getaner Arbeit scheerte ich dann im Finale aus und beendete das Rennen im Grupetto (ein Feld mit den abgehangenen Fahrern -meist Helfern und bei Bergetappen auch den Sprintern).
Nach diesem Schema verliefen auch die nächsten Etappen, sodass nicht viel Platz für Eigeninitiative blieb und ich somit auch nicht in einer Gruppe zu sehen war.
Bei so langen Mehretappenrennen kann es immer mal passieren, dass man einen schlechten Tag erwischt.
Bei mir war das der Fall auf der 5. Etappe.
Es ging über den Simplon Pass hinüber für einen kurzen Abstecher nach Italien und zurück ins Tessin wo Peter Sagan in Cevio die Etappe für sich entschied.
Ich hatte währenddessen einen rabenschwarzen Tag und musste schon zur Hälfte des Simplonpasses abreissen lassen.
Mit letzten Kräften schleppte ich mich in der Wagenkarawane über die Bergwertung und kam in der Abfahrt nochmal zurück um am nächsten Anstieg dann mit dem sich nun formierenden Grupettos dem Ziel entgegen zu fahren.
Einmal den schwarzen Tag hinter mir gelassen ging es mir wieder gut und ich eröffnete das Festival am nächsten Tag um Pozzovivo den Weg zum Etappensieg zu ebnen.
Unsere Taktik bestand darin das Tempo und den "Krieg'" um die Gruppe des Tages bis zum Beginn des Anstieges andauern zu lassen.
In diesem Sinne lancierte ich immer weiter und hielt das "Gespringe" am Laufen.
So kam es dann auch dass das Feld geschlossen in den ersten Anstieg fuhr und die Gruppe mit Bakelants ging der in der Gesamtwertung nicht allzuweit entfernt platziert war.
So musste BMC für Caruso den ganzen Tag hinterher fahren was Pozzovivo am Albulapass die Möglichkeit zur Attacke des isolierten Caruso bot.
Er fuhr zur Spitze auf und holte sich mit dem Etappensieg das Gelbe Trikot!!!
Das bedeutete aber auch viel Arbeit für den nächsten Tag. Besonders für mich.
Meine Aufgabe war es die Gruppe zu kontrollieren und daher auch von vorne zu fahren.
Für uns etwas subobtimal war dass es gleich 18 Mann waren die sich auf und davon machten.
Daher fingen wir sofort an zu fahren und liesen den Abstand nur langsam anwachsen.
Mit der Unterstützung von CCC jagten wir hinter der Spitze her.
Es war im gesamten ein sehr schneller Tag und andauernd nur Vollgas...
Wir wollten die Gruppe auch nicht zu weit weglassen, da wir auch noch auf den Etappensieg spekulierten.
So brachten wir NUR ZU 5. (!!!!) die 18 Mann noch vor dem Schlussaufstieg in Sölden auf den Tiefenbachgletscher zurück.
Meine wilde Verfolgungsjagd bezahlte ich an dem mörderischen Aufstieg natürlich sofort und verlor ganze 35 Minuten auf den letzten 14km :DD
Meine Aufgabe war aber hiermit auch erledigt und ich konnte mich beruhigt abfallen lassen.
Für Pozzovivo waren nun aber alle Wege geebnet und doch konnte er einem unwiderstelichen Spilak nichts entgegensetzen und wir mussten das Leadertrikot nach nur 1 Tag wieder abgeben.
Zum Abschluss gab es noch 2 Etappen in Schaffhausen, die für mich das absolute Highlight dieser Tour de Suisse waren.
Mein eigener Fanclub bestehend aus Familie und Freunden an der Strecke des technisch sehr anspruchsvollen -ja sogar recht gefährlichen- Rundkurses motivierten mich noch einmal extra.
Leider verpasste ich den Sprung in die Gruppe des Tages, die schon auf den ersten 100m ging.
Ich versuchte dann noch hinterherzuspringen und fuhr aber 1 Runde lang nur im "Niemandsland" hinterher und lies mich dann auch gleich ins Feld zurückfallen wo ich mich dann wieder um meine 2 Kapitäne kümmerte.
Am letzten Tag ging es dann nochmal in den Kampf gegen die Uhr.
Der knapp 30km lange Parcour war extrem hart mit viel Wind (hauptsächlich von vorne) und mehreren Anstiegen.
Ich beendete das Zeitfahren im vorderen Mittelfeld und konnte gleich 3 Fahrer einholen...
Alles in Allem eine gute Tour de Suisse bei der wir nicht nur Platz 4 und 7 in der Gesamtwertung, sondern auch noch den Sieg in der Teamwertung einfahren konnten.
Jetzt geht der Blick in Richtung Deutsche Meisterschaft in Chemnitz am kommenden Wochenende...
09.06.2017
Gestern stand ich bei meinem "Heimrennen" in Gippingen am Start.
Auch wenn der Start in der Schweiz war, wohne ich gerade einmal 5 km von Start und Ziel entfernt und fahre fast jeden Tag im Training über diese Straßen...
Dementsprechend war ich auch topmotiviert und wollte vor meiner Familie und Freunden natürlich auch ein gutes Rennen fahren.
Allerdings hat das alles nicht so funktioniert wie ich mir das vorgestellt habe.
Zunächst einmal war das Rennen relativ unspektakulär, nachdem gleich nach dem Start 4 Fahrer davonfuhren und dahinter kontrolliert wurde.
Erst 4 Runden vor Schluss wurde das Tempo angezogen und es wurde immer schneller.
Mir wurde jedoch schnell klar, dass ich nicht die Form vom Vorjahr hatte und mir noch die Anstrengungen der Boucle de la Mayenne in den Beinen steckten.
Somit musste ich in der letzten Runde doch noch abreissen lassen und kam sehr enttäuscht hinter dem Feld ins Ziel.
Doch die Enttäuschung schiebe ich nun erstmal zur Seite, denn ich rücke nach meinen guten Leistungen von der Mayenne ins Aufgebot für die Tour de Suisse auf.
Hier ersetze ich den (nach dem Giro) formschwachen Matteo Montagutti.
Ich bin natürlich auch für diese Rundfahrt topmotiviert, da 2 Etappen in Grenznähe (Schaffhausen) stattfinden.
Ausserdem ist das mein absolutes Highlight meiner bisherigen Profikarriere.
Noch nie zuvor bin ich eine so lange Rundfahrt (9 Etappen) gefahren...
Start ist morgen in Cham mit einem 6km langen Prolog.
06.06.2017
Nach langer Pause im Mai ging es nun endlich wieder los
Bei der Boucle de Mayenne stand zunächst ein kurzer aber anspruchsvoller und kurviger Prolog an.
Ich konnte mich hier im vorderen Mittelfeld auf dem 23.Rang platzieren.
Ein solides aber kein herausragendes Ergebnis nach der Pause.
Sowohl auf der ersten als auch auf der 2. Etappe übernahm ich Helferaufgaben und fuhr viel im Wind, kassierte dementsprechend auch etwas Zeit im Finale.
Auf der abschließenden 3. Etappe konnte ich dann meine eigene Karte ausspielen und ging -wie kann es anders sein- in die Gruppe ;)
Zunächst zu 6., setzten wir uns dann im Finale zu dritt ab und fuhren Vollgas auf dem abschließenden (erneut schwierigen) Rundkurs.
Hinten im Feld waren die gemeinsamen Interessen aber größer, sodass wir nur 1 Runde=5km vor dem Ziel wieder gestellt wurden.
Alles in Allem war es ein guter Test für mich nach der Pause mit dem ich zufrieden sein kann.
Die Formkurve zeigt nach oben!
Achso und ja: für alle die noch nicht wissen was sie diesen Donnerstag machen sollen, schlage ich einen Ausflug in die benachbarte Schweiz -genauer gesagt Gippingen- vor.
Dort werde ich (jetzt doch) auch dieses Jahr wieder bei meinem "Heimrennen" am Start stehen!