08.08.2017
Nach langer Wettkampfpause kehrte ich in Polen endlich wieder ins Renngeschehen zurück.
Die ersten 2 Etappen verliefen relativ unspektakulär, während auf der 3. Etappe das Gesamtklassement schon einmal vorsortiert wurde.
Wie erwartet hatte ich wieder nicht viele Freiheiten und unterstützte vor allem unseren Leader Pozzovivo während der gesamten Rundfahrt.
Als es dann endlich in das Tatra-Gebirge ging, wo ich letztes Jahr noch mit guten Leistungen auf mich aufmerksam machen konnte, zeigte ich auch dieses Jahr wieder mein Potenzial.
Lange fand man mich an der Seite von Pozzovivo wieder, wie ich ihn aus dem Wind hielt und in Position brachte.
Insgesamt verlief die Rundfahrt für uns sehr zufriedenstellend mit einem anschließenden 7. Gesamtrang für Domenico und einer klasse Leistung des ganzen Teams.
Ich persönlich bin mit meiner Form sehr zufrieden und kann die Polenrundfahrt guter Dinge verlassen.
So ganz vorbei sollte es für mich in der letzten Woche dann aber doch nicht sein, da ich von Krakau direkt weiter zur Europameisterschaft nach Herning (Dänemark) flog.
Dies verlief aber nicht ganz problemlos, da ich mein Wettkampfrad nicht im Flieger mitnehmen durfte.
Diese ganze Aktion brachte mir einen herllichen Adrenalinstoß um 5h morgens und spornte mich zu etwas Frühsport an.
Zwangsläufig musste ich mein Wettkampfrad nach 1h Diskussion am Schalter und reichlich hin-und her (du kannst/kannst dein Rad doch nicht mitnehmen) wieder ins Hotel (glücklicherweise genau gegenüber vom Flughafen) zurückbringen wo -Gott sei Dank- noch die Mechaniker schliefen bevor sie zurück zum Service Course fuhren.
Daraufhin sprintete ich zurück zum Flughafen, huschte durch die Sicherheitskontrolle und schaffte es -total verschwitzt- gerade noch so zu meinem Flug.
Als ich dann in Herning mit ohne Rad ankam war noch unklar, wie ich die Europameisterschaft absolvieren sollte.
Nach zahlreichen Telefonaten und toller Organisation des BDRs war dann schließlich mein Trainingsrad unterwegs in Richtung Norden, sodass ich am Sonntag auf mein Factor-Bike steigen konnte.
Das Rennen selbst ging über 240 flache Kilometer in einem 20km-Rundkurs rund um Herning und begann sehr entspannt.
Während 2 Runden rollten wir nur so dahin, bis die Verfolgung der 3 Ausreisser organisiert wurde.
Nach 100km hielt das halbe Feld zu einer verhängnisvollen Pinkelpause an.
Ich mittendrin nahm danach auch noch ohne Stress einen Verpflegungsbeutel an nur um dann verdutzt festzustellen, dass sich die Belgier entschlossen hatten trotzdem auf die Kante zu gehen.
Mit mir erwischte es gleich alle 9 Italiener und etwa 40 weitere Fahrer die nun 70km lang versuchten verzweifelt den Anschluss wiederherzustellen.
Normalerweise ist es ein ungeschriebenes Gesetz nicht zu attackieren, wenn das Feld im Gegenseitigen Einverständnis gewissen Bedürfnissen nachgeht aber offensichtlich sahen das einige Fahrer nicht so eng...
Wieder zurück im Feld und doch etwas angeschlagen machte ich mich sofort wieder auf den Weg nach vorne um dem Team zu helfen.
Ich muss sagen, dass unser doch sehr junges Team wirklich stark aufgetreten ist und sich alle rund um unseren Sprinter Pascal Ackermann (Bora) formierten um ihn bestmöglich zu unterstützen.
Im Finale sprang ich noch das ein oder andere Mal mit, bevor ich dann für PAscal bis 4km vor dem Ziel fuhr um dann auszuscheren.
Fern der vielen Stürtze rollte ich im hinteren Teil des Feldes ins Ziel um für die anstehende Vuelta kein unnötiges Risiko einzugehen.
Nach einem tollen Job des ganzen Teams konnten wir mit unserem 4. Platz (durch Ackermann) sehr zufrieden sein!
Ich möchte hier auch nochmals meinen Dank gegenüber dem BDR und allen anderen Involvierten aussprechen, die es möglich gemacht haben, dass ich dieses Rennen auf meinem eigenen Rad absolvieren konnte!
Bis dann Euer Nico
PS: der Rückflug verlief nach einem verlorenen Koffer zu Beginn der Polenrundfahrt und einem zurückgelassenen Fahrrad am Ende überraschend problemlos ;)