31.01.16
Irgendwie wollte es nicht so richtig laufen bei meinem Saisoneinstand. Zu bewältigen waren 143 km mit 5 kategorisierten Bergwertungen und noch weiteren Anstiegen, die nicht gewertet wurden. Demnach hat der Veranstalter gleich mehrere neue Anstiege ins Rennen genommen, und dadurch das Rennen auch deutlich schwerer gemacht
Gleich von Beginn an ging es bergauf und auch ziemlich schnell.
Nach 11 km waren bereits 4 Mann vorne raus und ich versuchte noch in der kleinen Gegensteigung nach der ersten kurzen Abfahrt nach vorne zu springen.
Ich riss auch gleich ein Loch auf, hatte danach aber nicht genug Stehvermögen um nach meinem Antritt bis ganz nach vorne zu kommen und musste zusehen, wie mir die Ausreißer wieder wegfuhren...
Hinten ging auch gleich wieder die Post ab und ich wurde in der nächsten Abfahrt wieder eingeholt.
Nach dem sich dann erneut 2 Fahrer auf die Verfolgung der 4 Spitzenreiter machten, kehrte etwas mehr Ordnung ins Peleton und die FDJ übernahm die Verfolgungsarbeit.
Das Rennen wurde erst 30 km später wieder intensiver, als wir den längsten der heutigen Anstiege -den Col d'Espigoulier mit 14 km bei durchschnittlich 5% Steigung- in Angriff nahmen. Bereits hier verabschiedeten sich die ersten Fahrer vom Hauptfeld.
Entschieden wurde das Rennen dann in der Route des Crêtes 25 km vor dem Ziel. Hier flog alles auseinander und auch ich musste ein Ticket für das Grupetto lösen, nachdem ich den schnellstem nicht mehr folgen konnte.
Mit dieser abgehängten Gruppe fuhr ich die letzten 25 km dann noch bis zum Ziel.
Selbstverständlich habe ich mir mein erstes Saisonrennen anders vorgestellt, aber dennoch möchte ich versuchen das Positive herauszustellen: ich habe die Offensive gesucht und mich nicht versteckt. Leider stimmt die Power noch nicht so ganz und es fällt mir noch etwas schwer die höheren Intensitäten wegzustecken. Nichtsdestotrotz war das erst das erste Rennen und ich bin zuversichtlich, dass es beim Étoile Besseges besser laufen wird...
28.01.2016
Die Vorbereitungen gehen zu Ende. Der letzte Schliff wird vorgenommen. Die Saison steht in den Startlöchern.
Am 31. Januar, also an diesem Wochenende, werde ich in meine erste richtige Profisaison einsteigen. Mit dem GP de la Ouverture la Marsaillaise wird die französische Saison eingeläutet.
Ich bin mit meinem Winter soweit sehr zufrieden. Ich konnte allen Krankheiten aus dem Weg gehen und das milde Wetter hervorragend zum Training nutzen und hatte so gut wie keinen Tag, an dem ich nicht das trainieren konnte, was ich vorgesehen hatte.
Im Gegenteil: Ich saß noch nie so viel auf dem Rad wie in diesem Winter. Hauptverantwortlich sind die beiden Teamtrainingslager, bei denen wir bei gutem Wetter und in der Gruppe höchstmotiviert so manche Kilometer abgespult haben, aber auch mein Mallorca-Aufenthalt zwischen den Jahren.
Wie gesagt, ich fühle mich fit und bereit wieder ins Renngeschehen einzugreifen!
Nach meinem ersten Saisonrennen am Sonntag in Marsaille, reise ich direkt im Anschluss weiter zur Teampräsentation im Hauptsitz unseres Sponsors AG2r La Mondiale in Paris, bevor ich mich dann wieder voll auf die Rennen konzentrieren kann.
In der Rubrik „Termine 2016“ findet ihr ab jetzt auch meinen vorläufigen Rennkalender. Dieser ist allerdings nur provisorisch und kann bzw. wird sich im Laufe der Saison noch ändern.
Höhepunkte sind für mich natürlich die Worldtourrennen wie z.B. E3, Tour de Romandie oder die Polenrundfahrt, aber auch der GP Aargau in Gippingen, der auf meinen Trainingsstraßen ausgetragen wird und natürlich die Deutschen Meisterschaften im Juni.
Ich werde Euch selbstverständlich während der Saison hier wieder auf dem Laufenden halten und über meine Eindrücke im Berufsleben berichten
In diesem Sinne C’est parti et on y va !
Euer Nico
11.01.2016
6:40 Uhr. Der Wecker klingelt. Ich stehe auf, ziehe mich um, gehe in den Keller und setze mich auf die Rolle. 30 Minuten vor dem Frühstück.
Dann geht es weiter in den Kraftraum.
Nach 2 Wochen auf Mallorca wollte ich unbedingt noch einmal an die Beinpresse, bevor ich erneut ins Trainingslager abreise.
Zurück vom Training blieben mir dann noch 2-3 ruhige Stündchen, die ich zusammen mit meinem Freund - und ehemaligen Teamkollegen aus Chambéry-Zeiten - David Edwards zu Hause verbrachte.
Danach ging es auch gleich schon weiter auf den Zug. Doch das sollte sich zu einem wahren Abenteuer entpuppen.
Um die hohen Parkkosten am Flughafen zu umgehen nahm ich etwa 40 Minuten Zugfahrt mehr in Kauf.
Also stieg ich in Albbruck mit meinem Rad und Koffer in den Zug. Geplant waren Umstiege. Also alles andere als komfortabel.
Als dann mein Zug in Schaffhausen mit Verspätung einlief und die Umsteigezeit sowieso nur 4 Minuten betrug, musste ich zusehen, wie mir mein Anschlusszug vor der Nase davon fuhr.
Also hetzte ich schnell zum Deutsche Bahn Schalter und erklärte mein Problem. Der freundliche Mitarbeiter druckte mir sofort eine Alternativroute aus und ich eilte unmittelbar zum entsprechenden Bahnsteig und sprang in den nächsten Zug nach Bülach, wo ich dann einen Bus nehmen sollte.
Da ich ja ausgeruht aus dem Urlaub kam war soweit alles kein Problem � � , doch jetzt begann das eigentliche Abenteuer.
Bei der Fahrscheinkontrolle wurde ich darüber aufgeklärt, dass mein Fahrschein Streckengebunden ist. Das heisst, ich darf zwar zu beliebiger Zeit reisen, muss aber auf der gebuchten Route bleiben.
Ich erklärte ihr, dass mein Zug verspätet war und ein Kollege mir diese Route gegeben habe, sie meinte aber ich bekomme normalerweise eine Bestätigung bei einer Verspätung, sonst könne ja jeder sowas behaupten und das würde mich normalerweise 100 Franken kosten!!!
Nach einigem Diskutieren und dem guten Willen der Kontrolleurin erklärte sie mir wie ich "das Verlassen der Route" umgehen könne und "legal" zum Flughafen kommen könne.
Erleichtert machte ich dann das was Sie von mir verlangte und verlor noch einmal 5 Minuten und bekam nochmals einmal Umsteigen oben drauf.
Wenigstens am Flughafen verlief alles nach Plan und ich bin froh, dass ich die Verspätung der Bahn bei der Anreise gleich mit einkalkuliert habe und somit mittlerweile gut im Hotel angekommen bin. Jetzt (21:00 Uhr) freue ich mich aufs Abendessen und ein wunderschönes Trainingslager mit den Jungs in Gandia.
In diesem Sinne liebe Grüße ins kalte, verregnete Deutschland
Euer Nico