30.03.2015
Am Samstag und Sonntag standen der 2. respektive 3. Lauf des Coupe de France an.
Hierfür nahmen wir eine 10-stündige Autofahrt auf uns um das herrliche Wetter der Bretagne zu genießen.
Dauerregen und starker Wind erschwerten das Rennen extrem, was durch die vielen Fahrer, die das Rennen vorzeitig aufgaben nochmals verdeutlicht wurde.
Als Leader in der Gesamtwertung waren natürlich alle Augen auf uns gerichtet und ließen wenig Spielraum für Attacken oder jegliche Vorstöße.
Desweiteren waren wir alle etwas träge und es fehlte die nötige Spritzigkeit um im Finale den anderen Teams etwas entgegenzusetzen.
Angesichts das fast nur die Lokalen Teams vorne waren schieben wir hierfür die Schuld auf die lange Anreise.
Trotz alledem schlug ich mich gar nicht so schlecht und kam noch als 8. ins Ziel.
Am Sonntag in Guégon bekam ich dann einen moralischen Dämpfer, da ich den Eindruck hatte, dass wirklich das gesamte Peloton gegen uns zu fahren schien.
Jedes mal wenn einer von uns in die Offensive ging fand sich einer der das Feld wieder heranführte.
Ergriff aber ein anderer Fahrer die Initiative, wurde dieser einfach fahren gelassen.
Ich war es zwar gewöhnt, dass die anderen Fahrer verstärkt auf mich achten, allerdings nicht, dass ich überhaupt keine Freiheiten mehr habe.
Man könnte sogar sagen, dass mir mein (und unser) Rennen mit Absicht kaputt gemacht wird um jemand anderes vorne zu sehen.
Nach zahlreichen Versuchen schaffte ich es dann doch noch auf dem finalen Rundkurs davon zu fahren und holte noch einige Fahrer ein.
Die Spitze war allerdings schon unerreichbar weit weg, sodass mir nur noch Platz 11 blieb.
Jetzt gilt meine Konzentration der Triptyque des Monts et Chateaux in Belgien, welche ich mit der Deutschen Nationalmannschaft bestreiten werde.
Hier erhoffe ich mir etwas mehr Freiheiten, da ich im internationalen Peloton nicht so bekannt sein dürfte wie in Frankreich. Langfristig werde ich diesen Status wohl akzeptieren müssen und auf andere Weise versuchen meine Konkurrenten abzuhängen...
23.03.2015
Am Samstag waren wir bei der Durtorcha am Start.
Ein Rennen, dass 5 mal über einen schweren Rundkurs von 20 km führte.
Mein Teamkollege wollte dieses Rennen - sein Heimrennen - unbedingt gewinnen, sodass ich alle Hebel in Bewegung setzte, dass das auch möglich wurde.
Zu Beginn warteten wir noch ab, ließen die anderen im Anstieg arbeiten und machten lediglich etwas Druck in der Abfahrt.
Diese war besonders schwierig, da aufgrund von ausgelaufenem Benzin überall Sand verstreut lag und die Fahrbahn durch den anhaltenden Regen auch noch nass war.
Doch gerade hier spielten wir unsere Stärke aus und erzwangen Runde um Runde Löcher im Feld, wodurch wir den ein oder anderen Mitfavoriten schon vor dem Anstieg eliminieren konnten.
2 Runden vor Schluss erhöhten wir noch einmal den Druck in der Abfahrt und waren nur noch zu 4.
Mit dabei waren François und ich. Im Anstieg kamen dann noch einmal 4 Fahrer zurück woraufhin ich dann zu attackieren begann um die anderen zum Arbeiten zu zwingen.
Gerade Sylvain Gorges (Ex-WorldTour), den wir als den stärksten Konkurrenten einschätzten reagierte ständig auf meine Attacken, wodurch unser Plan perfekt aufging!
17 km vor dem Ziel ging dann auch François in die Offensive und konterte mich aus.
Keiner wollte die Lücke schließen und er fuhr seinem Heimsieg entgegen.
Dahinter in der Verfolgergruppe behielt ich stets die Übersicht und wusste auf alle Außreisversuche zu antworten.
Im letzten Anstieg zum Ziel hinauf musste ich dann nur noch abwarten und die Beine still halten. 200 m vor dem Ziel lancierte ich dann meinen Schlussspurt und sicherte uns einen Doppelsieg.
Dieser war zu keinem Zeitpunkt des Rennens wirklich in Gefahr, da wir beide extrem stark waren. Ich bin sowohl extrem glücklich, dass François dieses Rennen gewinnen konnte, da er sonst immer unermüdlich die Rolle des Helfers übernimmt obwohl er die Kapazität für mehr hätte, als auch mit meiner eigenen Leistung.
Wäre François im letzten Anstieg wieder eingeholt worden, hätte auch ich gewinnen können.
Eine derartige Performance wäre für mich im letzten Jahr auf einem so schweren Rundkurs nie möglich gewesen. Gerade was meine Kletterfähigkeigen angeht, habe ich dieesen Winter einen enormen Sprung gemacht.
Dies gibt mir Zuversicht für die kommenden Rennen! Auch am Sonntag spürte ich wieder meine tolle Form.
Bei Chatillon-Dijon ging es über 150 km.
Das große Feld war extrem nervös, da starker Wind angesagt war und jeder der fast 190 Fahrer ganz vorne auf die Windkante bei Kilometer 10 fahren wollte.
Ich bog unter den ersten 5 auf das offene Feld ab und kreiselte mit den Fahrern von Etupes um das Feld auseinander zu nehmen.
Dieses brach zunächst auch in 3 Teile, lief aber relativ bald schon wieder zusammen, da die Windkante nicht lange genug anhielt und der Wind entgegengesetzt zur Vorhersage nicht so richtig stark war.
Das Feld jedoch blieb äußerst nervös und es kostete viel Kraft und Konzentration vorne zu bleiben. So wollte ich einen Moment lang durchschnaufen bevor ich mich dann wieder vor dem Anstieg nach vorne bewegen wollte.
Doch wie es der Radsportgott so will, setzten sich genau da 25 Fahrer ab. Ich reagierte sofort und schloss das Loch alleine auf der Windkante und kam zurück in die erste Gruppe.
Im darauffolgenden Anstieg überholte ich das ganze Feld und kam gerade vorne an als auf der Kuppe eine Gruppe mit meinem Teamkollegen ging.
Ich hielt mich zurück und wartete ab. Im Feld war es erneut Etupes, die die Initiative ergriffen und ich war der Überzeugung, dass wir die Gruppe wieder einholen würden, oder wir zumindest den Rückstand soweit verringern würden, dass ich von hinten nach vorne springen könnte, da im Feld gerade richtig die Post abging.
Doch die Gruppe wehrte sich kräftig und wir kamen nicht wirklich näher und wir sahen die 7 Fahrer nicht mehr wieder.
Im Schlusssprint wurde ich dann in der Kamikaze-Anfahrt auf das Ziel noch in der letzten Kurve eingeklemmt, sodass ich meinen Sprint nicht richtig starten konnte und auf dem 12. Platz über den Zielstrich rollte.
Von diesem Resultat bin ich richtig enttäuscht, da ich zu 100% die Beine für einen Sieg gehabt hätte aber nur aufgrund eines dummen Platzierungsfehlers nicht mit von der Partie war.
Im letzten Jahr hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits 3 Saisonsiege eingefahren, doch dieses Jahr scheint es noch etwas länger zu gehen. Ich fühle mich stark, ich bin immer vorne mit dabei, doch so langsam will ich mehr...
15.03.2015
Nach meinem Sturz am letzten Wochenende hatte ich doch noch einige Spätfolgen: ein geschwollener Arm und schmerzen am Knie machten mir im Verlauf der Woche doch noch etwas zu schaffen.
Im Rennen spürte ich dann aber nichts mehr davon. Die 163 km von Chateauroux nach Limoges verliefen fast schnurrgerade von Norden nach Süden.
Der leichte Rückenwind machte das Rennen von Beginn an schnell und es gab viele Attacken.
Nach gut 20 km formte sich dann eine erste Spitzengruppe in der wir mit Mattia vertreten waren. Ich folgte dann einem attackierenden Fahrer und schloss kurz darauf zu der Gruppe auf.
Dies war eigentlich nicht beabsichtigt, da ich für das Finale beschützt war; allerdings blieb mir gar nichts anderes übrig als dem Fahrer zu folgen, da er direkt vor mir los fuhr und ich kaum Kräfte ließ um ihm zu folgen.
Glücklicherweise wurden wir relativ bald schon wieder eingeholt und 3 andere Fahrer (mit Benoit von uns) lösten sich vom Feld.
Hinten war dann erst mal die Luft raus und ähnlich wie in einem Profirennen wurde die Gruppe erstmal auf bis zu 7 Minuten fahrengelassen um dann im Finale wieder mit Vollgas nach vorne zu fahren.
Was macht man dann nun 80 km lang wenn absolut gar nichts passiert?
Man kann hier dann das ein oder andere Gespräch führen, Infos beim Sportlichen Leiter einholen oder einem natürlichen Bedürfnis nachgehen, darf dann aber nicht den entscheidenden Moment verpassen, wenn vorne wieder die Post abgeht.
In unserem Fall war dies der Kilometer 105 wo wir von einer großen auf eine kleine Straße abbogen und sofort einen schwierigen Anstieg in Angriff nahmen.
Wir waren alle 9 (Benoit der 10. war vorne in der Spitze) zusammen und perfekt positioniert unter den ersten 20.
Nach dem Anstieg ging das Rennen dann richtig los und aufgrund von ununterbrochenen Attacken schmolzen die 7 Minuten Rückstand am Fuß des Anstiegs rasch dahin.
Wir traten erneut als Team geschlossen auf und kontrollierten alles was sich bewegte hinten im Feld, dass mittlerweile gerade mal noch aus gut 40 Fahrern bestand.
Ich spürte, dass meine Beine heute nicht die Besten waren - oft nach dem einmal die Luft raus war, habe ich Probleme wieder meinen Rhythmus zu finden - und stellte mich erneut voll dem Team zur Verfügung. I
ch fuhr somit auch ein gutes Stück an der Spitze des Feldes und ging bei vielen Attacken mit. So auch kurz nach der ersten Zielpassage, kurz nachdem Benoit eingeholt wurde.
Unglücklicherweise erwischte ich diesmal die Gruppe die ausgekontert wurde. Somit musste ich zusehen, wie 9 Fahrer davon fuhren.
Allerdings war das alles halb so wild, da wir mit Nans und François trotzdem 2 Fahrer vertreten hatten.
Am Ende wollte ich dann noch den Sprint für Benjamin anfahren, da ich das Laktat schon deutlich in meinen Beinen spüren konnte. Dieser verlor aber 700 m vor der Linie mein Hinterrad und ich war dann alleine in aussichtsreicher Position, sodass ich nochmal versuchte das Beste aus der Situation zu machen und fuhr den Sprint eben selbst.
Ich passierte die Linie als 4. des Feldes, was mir den 13. Platz und somit mein schlechtestes Ergebnis in dieser Saison einbrachte (bisher war ich immer in der Top 5 geblieben).
Alles in Allem kann ich mit diesem Rennen doch zufrieden sein, da ich erneut gemerkt habe, dass ich selbst wenn ich mich nicht gut fühle zu den stärksten im Rennen gehöre und das Team geschlossen und sehr stark aufgetreten ist.
Nächste Woche geht es dann weiter mit der DurTorcha, einem sehr harten und schweren Rennen, bei dem ich wohl eher als Helfer argieren werde, und Troyes-Dijon -nicht weit von der deutschen Grenze entfernt am Tag darauf....
08.03.2015
Nicht mein Tag.
Vor dem Start fühlte ich mich noch relativ gut und malte mir so einiges aus für das heutige Rennen "Les 4 Cantons".
Dieses Rennen führt über 170 mehr oder wenige flache Kilometer mit einigen kleinen "Unebenheiten".
So früh in der Saison setzt eine solche Distanz noch einigen Fahrern zu und wird für manche sogar zum Verhängnis.
Für mich kam aber schon nach 20 km der erste Tiefschlag: im extrem unruhigen und nervösen 200 Fahrer starken Feld wollte jeder vorne fahren, und somit gab es viel Gedrängel und auch unerwünschte Bremsmanöver.
So eines brachte auch mich zu Boden; ich konnte zwar noch rechtzeitig anhalten, aber hinter mir reichte das nicht mehr und ich wurde sozusagen doch noch "umgeschupst".
Nach einem Vorderradwechsel fuhr ich ohne Stress wieder ins Feld, da ich außer 2-3 Schürfwunden keine Verletzungen davon trug.
Wieder im Feld angekommen, war natürlich schon eine (zu große) Gruppe ohne unsere Beteiligung rausgefahren (gleich 3 Fahrer von uns waren mit in den Sturz verwickelt).
Ich fühlte mich nach meinem Sturz nicht mehr so gut und beschloss für das Team zu arbeiten. Ich fuhr einige Löcher zu und ging zahlreiche Attacken mit.
Bei Kilometer 110 schaffte ich es dann, in eine 13 Fahrer große Gruppe, die im anspruchsvolleren Teil der Strecke "à la pedale" weggefahren ist.
Dort waren viele starke Fahrer vertreten; wir kooperierten aber nicht optimal, sodass wir nach 20 km schon wieder gestellt wurden.
Auf dem finalen Rundkurs blieben wir als Team zusammen und platzierten uns gut. Durch die Positionskämpfe auf der engen Straße wurde es jetzt erst richtig kriminell.
In der letzten Runde - etwa 3 km vor Schluss - war ich noch unter den ersten 10, folgte dann 2-3 Fahrern, die einen Fahrer, der sich auf der linken Straßenseite zurückfallen lies, links überholten.
Auf einmal zog aber das ganze Feld nach links und zwang ihn im Gras zu fahren, und ich links daneben, fuhr dann zur Hälfte im Straßengraben.
Das erste Loch konnte ich noch überspringen, konnte aber nicht zurück auf die Straße, da dort noch immer der eben genannte Fahrer dazwischen war und mir blieb nichts anderes übrig wie beim Cross ein Doppelhindernis zu springen.
Nur war dieses Hindernis ( ein Weg, der den Straßengraben / Bach überquerte) ein Tick zu hoch und kam etwas zu früh hinter dem Loch, sodass ich es nur noch schaffte mein Vorderrad hochzulupfen und dann erneut zu Boden ging.
Glücklicherweise habe ich diese Bruchlandung bei 50-60 km/h ohne weiteres überstanden.
Mein Rad hingegen ist in 3 Teile zerbrochen und nicht mehr zu gebrauchen.
Für den Moment bin ich erstmal dankbar, dass noch alles an mir Heil ist und ich keine schlimmeren Verletzungen davontrage.
Desweiteren ist mir heute aufgefallen, dass ich extrem unter Beobachtung stehe. Jedes Mal wenn ich in die Offensive gehe, war das ganze Peloton an meinem Hinterrad.
Ich bekomme nicht mehr so viel Freiheiten, wie ich es gewohnt war, sodass ich nicht mehr so einfach tun und lassen kann was ich will.
01.03.2015
Auch mein 4. Renntag in der neuen Saison verlief wieder tendenziell gut.
In den ersten 3 Runden hielt ich meine Beine still und verließ mich auf meine Teamkollegen.
Nach einer Runde setzte sich dann eine 8 Fahrer starke Gruppe mit Nans ab. Hinten im Feld wurde dabei munter weiterattackiert.
In Runde 4 (von 6) ging ich im richtigen Moment in die Offensive und fand mich in einer großen Kontergruppe wieder.
Da ich aber als einziger von unserem Team gegen mehrere Teams in Überzahl war, führte ich nicht mit um Nans, der immer noch vorne war zu beschützen.
Eine Runde vor Schluss schlossen dann 3 Fahrer von meiner Gruppe nach vorne auf. Ich verpasste diese Gruppe unglücklicherweise in einem Moment der Unaufmerksamkeit.
Danach attackierte ich mehrmals um doch noch nach vorne zu kommen um Nans zu unterstützen, da er mittlerweile in Unterzahl war.
2 km vor dem Ziel schaffe ich dies dann auch. Nans begann dann sofort den letzten 3 verbliebenen Ausreißern hinterherzufahren.
Im finalen Anstieg konnten wir die Lücke aber nicht mehr ganz schließen und ich wurde Opfer einer Finte.
Zwei Fahrer des selben Teams setzten sich vor mich und der 2. ließ ein Loch reissen während der erste attackierte.
Ich kann leider nicht mehr ganz zurückkommen und werde 2. aus der Verfolgergruppe und somit 5. des Rennens.
Mit meiner Form bin ich sehr zufrieden, da ich auch heute wieder zu den stärksten gezählt habe.
Allerdings bereue ich auch gleichzeitig, die entscheidende Attacke verschlafen zu haben, da ich definitiv die Beine für den Sieg gehabt hätte.
Dennoch bleibt mein schlechtestes Rennergebnis nach 4 Wettkämpfen immer noch der 5. Platz. Auf meinen ersten Saisonsieg muss ich wohl immer noch etwas warten...
01.03.2015
Am Donnerstag, 26.02.2015 fand die Teampräsentation von Chambéry Cyclisme Formation in Chambéry statt.