21.02.2015
Auch dieses Wochenende mussten wir mit aktokalyptischen Bedingungen kämpfen.
5 Grad und Regen auf einer anspruchsvollen Strecke versprachen ein hartes Rennen.
Unter diesen widrigen Umständen wurde das Rennen dann auch um 1 Runde auf 138 km
verkürzt.
Wir zeigten uns auch dieses mal wieder extrem stark und geschlossen als Team. Zu jedem Zeitpunkt waren wir in der Überzahl und somit immer auf der Höhe des Geschehens.
So auch später in der entscheidenden Gruppe. Von 9 Fahrern stellten wir alleine schon 3 und attackierten dann immer
im Wechsel. So kam es dass Nans mit 2 weiteren Fahrern kurz vor dem letzten Anstieg etwas Vorsprung herausfuhr.
Dahinter fühlte ich mich noch immer relativ gut und sah, dass die anderen schon am Limit fuhren.
Also attackierte ich kurzer Hand, wollte aber niemanden mit nach vorne bringen, wodurch ich sofort wieder das Tempo raus nahm.
Dies wiederholte ich noch 2-3 mal bevor ich dann endlich isoliert war und fuhr nach vorne.
Auch hier attackierte ich direkt wieder, wurde aber gleich wieder ausgekontert und etwas distanziert.
Ich gab aber nicht auf und kämpfte mich 3 km vorm Ziel wieder zurück und attackierte auch hier direkt wieder.
Als ich wieder eingeholt wurde attackiert Nans dann sofort und ich wiederholte das Ganze dann, sobald er wieder
gestellt war.
Bis zur 1 km Marke hielt ich mich tapfer im Wind, hatte aber nicht mehr genug Kraft um bis zum Ziel
durchzuziehen.
Ein Sprint von 4 Personen sollte es also sein.
Ich startete meinen Sprint leider zu spät und konnte auf der engen Straße nicht mehr vorbei fahren, obwohl ich
eigentlich der schnellste gewesen wäre!
Am Ende reicht es mir nur für den 3.Platz.
Somit muss ich wohl noch etwas auf meinen ersten Saisonsieg warten; trotzdem können wir/ich mit diesem (Team-)
Ergebnis zufrieden sein, da wir nun Führende in der Coup de France Wertung sind. Lediglich Vendée U bleibt in Reichweite, alle anderen sind schon über 100 Punkte zurück!!!
Hier unsere wahnsinns Teamleistung:
2. Nans Peters
3. ich
6. Benoit Cosnefroit
13. François Bidard
19. Freddy Ovett
Auch mit meiner persönlichen Leistung kann ich zufrieden sein, vor allem wenn man beachtet, dass ich mich in dieser
Woche auf Grund einer Magendarminfektion 2 Tage nur flüssig ernähren konnte.
20.02.2015
Dieses Wochenende geht es endlich richtig los.
Heute noch ein letztes Training auf der Strecke vor dem ersten Lauf des Coupe de France in Aix en
Provence.
Ich hoffe, dass ich mich gut von meiner Magendarminfektion vom letzten Wochenende erholt habe und morgen
im Finale noch einige Akzente setzen kann.
Ich erwarte ein relativ offenes Rennen, da die Anstiege nicht zu schwer sind. Man muss also die ganze
Zeit über wachsam bleiben und mit Kopf fahren. Wenn dann noch das nötige Glück mit von der Partie ist, kann nichts mehr schief gehen
17.02.2015
An diesem Wochenende ging es endlich wieder los. Und wie es los
ging!
Platz 1 - 5 für Chambéry!!!
Ich kam mir geradezu vor, wie bei Procyclingmanager am Computer. Völlige Überlegenheit; fast schon eine
beängstigende Dominanz.
Zu Beginn einer Saison weiß man nie so richtig wo man steht. Daher ist die Anspannung vor dem ersten
Rennen besonders groß.
Dazu wurde ich noch von meinen Eltern und meiner Freundin überrascht, die die lange Anfahrt auf sich
genommen haben um mein Rennen zu sehen und meinen Geburtstag zu feiern!
Als es dann endlich losging spürte ich, dass der Sieg heute mehr als möglich war.
In der ersten Runde am Berg war ich geradezu unterfordert und fuhr spazieren während hinten im Feld schon einige Fahrer distanziert wurden.
Bei der zweiten Passage konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und forcierte das
Tempo.
Oben nahm ich dann etwas heraus und wartete auf meine Teamkollegen, die nur kurz hinter mir über die
kuppe fuhren.
Zusammen attackierten wir dann in der Abfahrt und lösten uns zu 5. vom Rest!!!
ALLE 5 von uns !!!!
Jetzt standen uns nur noch 50 km von dem unglaublichen im Weg. Und wir überlegten erst gar nicht,
sondern schlugen sofort ein hohes Tempo an, dass wir dann im Stil eines Mannschaftszeitfahren nach Hause brachten.
Ich übernahm dabei mindestens 30 der 50 km an Führungsarbeit und steuerte damit einen wichtigen Teil
zum Erfolg des Teams bei.
Ich beendete das Rennen auf Rang 2.
Am Sonntag ging es mir gar nicht gut.
Ich wachte mit Magenkrämpfen und Durchfall auf und beschloss trotzdem das Rennen in Angriff zu
nehmen.
Wie am Vortag konnte ich auch heute meine gute Grundform spüren, fühlte aber nicht diese Überlegenheit
vom Vortag.
Nichtsdestotrotz trotzte ich den widrigen Bedingungen (6 Grad und Regen) und war zu jeder Zeit am
richtigen Ort.
So schaffte ich trotz eisiger Kälte den Sprung in die richtige Gruppe.
Ich wollte diesen Sieg an meinem Geburtstag unbedingt, aber im Finale ging mir dann etwas die Puste
aus.
Da wir zu zweit in dieser 5 - Mann-Gruppe vertreten waren attackierten wir immer im Wechsel und so war
es dann erneut mein Teamkollege, der sich den Sieg sicherte und ich kämpfte mich noch auf den 5. Platz.
Angesicht da ich gesundheitlich angeschlagen bin, war dies dennoch ein Erfolg, da ich trotzdem noch
vorne mit dabei war. Desweiteren lässt meine Leistung vom Samstag eine gute Saison erwarten.
Jetzt heisst es für mich erstmal erholen und dann nächste Woche beim ersten Coup de France wieder
angreifen!
11.02.2015
Mit diesem Wochenende geht meine Saisonvorbereitung langsam aber sicher dem Ende
entgegen.
Nachdem ich letzte Woche meine letzten Prüfungen hinter mich gebracht habe, ging es für mich am letzten
Donnerstag wieder ab in Richtung Frankreich.
Dort nahm ich dann auch sogleich mein neues Rad und die neuen Trikots für 2015
entgegen.
Am Abend absolvierten wir dann noch ein weiteres Bahnrennen in Aigle.
Dieses diente wie bereits das andere Bahnrennen ausschließlich zur Vorbereitung und leitete diesesmal
auch gleich unser Trainingslager ein.
An diesem Donnerstag lief es für mich doch schon um einiges besser als die Woche zuvor.
Im Ausscheidungsfahren musste ich zwar noch Lehrgeld zahlen und schied relativ früh aus.
Im Scratch und Punktefahren drehte ich dann aber umso mehr auf und konnte nach meinem 3.Platz im 1 km Zeitfahren diese beiden Disziplinen vor mich entscheiden!
Beim Scratch wartete ich zunächst ab und platzierte dann etwa nach 10 Runden meine entscheidende Attacke
und setzte mich zusammen mit meinem Teamkollegen Aurelien vom Rest des Feldes ab und fuhr ungefährdet dem Sieg entgegen.
Im darauffolgenden Punktefahren fuhr ich als einziger 3 Runden heraus und hatte somit 1 Runde = 20
Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten.
Da ich im Ausscheidungsfahren zu früh ausschied, reichte es in der Gesamtwertung "nur" für Rang
5.
Dennoch bin ich mit diesem Abend sehr zufrieden, da diese intensiven, schnellen Rennen meine - für
diesen Zeitpunkt- doch schon ganz gute Form unterstrichen.
Am nächsten morgen ging es dann weiter in Richtung Ardèche; um genauer zu sein Vogüé.
Dort absolvierten wir 25 h in 5 Tagen!!!
Dies soll ein Etappenrennen simulieren, um sich schon früh an die großen Umfänge zu
gewöhnen.
Unsere Ausfahrten wurden dabei stets von starkem Wind begleitet, der uns das Leben nicht gerade
einfacher machte.
Doch wir sahen im Wind gleichzeitig eine Herausforderung und profitierten davon, uns in der Windstaffel
zu üben.
Diese basiert auf starkem Seitenwind, der härter als ein Anstieg sein kann und dem
Überraschungseffekt.
Das Ziel ist im Prinzip, das Feld auf die "Kante" zu nehmen und in viele kleine Teile zu zersprengen.
Im Idealfall startet man eine Windkante OHNE das dass ganze Feld mitbekommt, was man vor hat.
Gerade die jungen Fahrer waren zu Beginn mit dieser Situation etwas überfordert, sodass wir "alten" uns
einen Spaß daraus machten sie überraschend anzugreifen und auf die Kante zu nehmen. Im Laufe des Camps wurden sie aber immer besser und es gestaltete sich als schwierig sie noch zu überraschen und
abzuhängen :)
Neben dem vielen Training nutzten wir die Gelegenheit auch gleich um zahlreiche Besprechungen
abzuhalten.
Zum Beispiel war die Team - Sportpsycholgin vor Ort mit der wir individuelle und Gruppen-meetings
hatten.
Auch der Rennkalender wurde besprochen.
Losgehen mit den Rennen wird es an diesem Wochenende mit der Tour de l'Ardèche, die ich im vergangenen
Jahr gewinnen konnte.
Dieses Jahr gibt es allerdings keine Gesamtwertung und das Rennen besteht aus 2 individuellen
Straßenrennen.
Das Rennen selbst wird in die Vorbereitung einfließen und diese abschließen.
Am Rennvortag stehen noch einmal 4 h mit einigen Intervallen an.
Auch nach dem Rennen bleiben wir noch vor Ort um weitere Intensitäten zu fahren, bevor es Dienstag
dann zurück geht.
Meine Vorbereitung stimmt auf jeden fall und ich bin guter Dinge für dieses Wochenende ;)
Credit Photo: Mathieu Brabant